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Rat vom Reiseprofi: Krank im Urlaub – was nun?

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Medizinstudium

Gerade im Urlaub möchte kein Reisender krank werden. Und schon gar nicht im Ausland. Mit welcher Unterstützung Reisende bei einer Veranstalterreise rechnen können, erläutert Karin Keitz, TUI-Expertin auf Mallorca für die Betreuung von Urlaubern im Krankheitsfall.

TUI bietet Gästen auf Mallorca umfassende Betreuung auch im Krankheitsfall. Wie oft werden Sie zu Hilfe gerufen?

In der Hochsaison mit vielen tausenden Besuchern werden wöchentlich 25 bis 35 Urlauber der World of TUI in den zehn Krankenhäusern vor Ort behandelt. Im Frühjahr sind vor allem viele Radwandergruppen auf Mallorca unterwegs, deshalb passieren mehr Fahrradunfälle. Im Herbst und Winter kommen zahlreiche Senioren wegen des milden Klimas, da geht es dann häufiger um Erkältungen, Bronchitis und Herzerkrankungen.

An wen können sich Urlauber in einem gesundheitlichen Notfall wenden?

Die 24-Stunden-Hotline, die sich um alle Fragen von TUI Gästen kümmert, ist auch im gesundheitlichen Notfall der richtige Ansprechpartner. Im Notfall informieren mich die Kollegen von der Telefon-Hotline sofort. Viele Urlauber wenden sich auch direkt an die Hotel-Rezeption oder an die Reiseleitung. Auch in diesen Fällen bekomme ich sofort Bescheid und kümmere mich um unsere erkrankten Gäste. Auf Mallorca können TUI Gäste sich darüber hinaus an eine medizinische Rund-um-die-Uhr-Hotline eines Kooperationspartners wenden. Über die Nummer dieser Telefon-Hotline werden alle World-of-TUI-Gäste informiert. Dort werden medizinische Fragen beantwortet und Kontakte zu Ärzten hergestellt.

Wie wird mir geholfen, wenn ich ins Krankenhaus muss?

Zuerst werden wir vom TUI Service benachrichtigt, wenn einer unserer Urlauber ins Krankenhaus eingeliefert wird. Ich arbeite sehr eng und sehr gut mit den Krankenbetreuern der Krankenhäuser zusammen – egal ob private oder staatliche Klinik. Wir halten dann den Kontakt zum Krankenhaus, zum Patienten, zu seinen Mitreisenden und zum Hotel. Wenn nötig, übernehmen wir auch den Erstkontakt mit der Versicherung in Deutschland.
Nicht jeder spricht spanisch – wie klappt die Verständigung?
Gerade auf Mallorca arbeiten viele deutschsprachige Ärzte. Außerdem gibt es in jeder Notaufnahme einen Dolmetscher mit einer medizinischen Ausbildung. Auch in den Ärztezentren der Urlaubsregionen, in denen viele spanische Ärzte praktizieren, sind meist medizinisch ausgebildete Übersetzer vor Ort. Wenn nötig, unterstützen wir vom TUI Service auch hier.

Im Krankheitsfall ist viel zu regeln. Mit welcher organisatorischen Unterstützung können Patienten im Urlaub rechnen?

Wir vom TUI Service helfen bei der Organisation: Wir können die Angehörigen in der Nähe des Krankenhauses unterbringen, kümmern uns um die Verlängerung des Aufenthalts oder den Rückflug. Zudem helfen wir beispielsweise Alleinreisenden beim Packen oder kümmern uns um die Bezahlung der Nebenkosten im Hotel. Unsere Gäste bekommen von uns genau die Unterstützung, die sie brauchen und möchten. Und zwar egal, ob sie Schnupfen haben, ernsthafter erkrankt oder verletzt sind. Bis sie wieder nach Hause fliegen.
Darf der Patient selbst entscheiden, wann er wieder nach Hause fliegt?
Bei ernsteren gesundheitlichen Problemen entscheidet das der behandelnde Arzt. Viele Fluglinien haben dafür eigene Regelungen, zum Beispiel bis zu 14 Tage Flugverbot nach einem Herzinfarkt.

Was gehört vorsorglich ins Reisegepäck?

Neben der Basisausstattung etwa mit Medikamenten gegen Kopfschmerzen und Magenprobleme, vor allem die Unterlagen der Auslandskrankenversicherung und der heimischen Krankenkasse. Urlauber sollten die Versicherungsunterlagen immer mitnehmen, damit die Abwicklung vor Ort schnell und problemlos funktioniert. Ebenfalls von Vorteil ist ein Gesundheitspass mit allen relevanten Gesundheitsdaten, Diagnosen sowie Medikamentierung bei chronischen Erkrankungen. Das kann beispielsweise bei Diabetes oder einem Herzschrittmacher der Fall sein. Nicht zu vergessen: Wer regelmäßig Medikamente nimmt, sollte ausreichende Mengen im Handgepäck mitnehmen. Außerdem empfiehlt es sich, aufzuschreiben, wann welche Tabletten in welcher Menge verabreicht werden müssen – das ist im Notfall ideal für die Erstdiagnose.

Wer bezahlt die Arztrechnung?

Wenn ein Arzt zu einem Urlauber ins Hotel gerufen wird – egal ob direkt, über die Rezeption oder uns – muss dies privat bezahlt werden. Wer auf Mallorca in einem privaten Krankenhaus behandelt wird, muss die Rechnung selbst zahlen bzw. mit seiner Krankenkasse klären, ob Kosten übernommen werden. Es sei denn, es besteht ein entsprechender Versicherungsschutz. In staatlichen Krankenhäusern ist die Behandlung mit der Europäischen Krankenversicherungskarte kostenlos. Auf Mallorca gibt es nur rein private oder rein staatliche Krankenhäuser. Der Arzt entscheidet, in welches Krankenhaus der Gast kommt und berücksichtigt dabei in der Regel, wie der Urlauber versichert ist. Dabei hat aber natürlich die schnelle und qualifizierte medizinische Versorgung des Gastes höchste Priorität. Viele Auslandskrankenversicherungen kommen auch für den Rücktransport in die Heimat auf. Wer dies nicht versichert hat, muss ggf. mit hohen Kosten für einen längeren Aufenthalt im Krankenhaus und ggf. zusätzliche Hotelübernachtungen für Angehörige rechnen. Zudem sollte der Urlauber auch die höheren Kosten bedenken, wenn er beispielsweise mit einem gebrochenen Bein sitzend oder liegend transportiert werden muss. Auch dies kann im Vorfeld versichert werden.
Deshalb unbedingt eine Auslandskrankenversicherung abschließen und die Nachweise mit in den Urlaub nehmen. Alle, die nicht dauerhaft über eine solche Versicherung verfügen, können diesen Schutz einfach für einen Urlaub mitbuchen. Zudem bietet sich eine Reiseabbruchversicherung an: Sie erstattet die Kosten für den Urlaub, wenn die Reise wegen einer Krankheit vorzeitig endet. Eine Auslandskrankenversicherung ist nicht teuer und kann eine Menge Kosten und Aufwand ersparen.

Welcher Notfall-Einsatz ist Ihnen besonders im Gedächtnis geblieben?

Einmal gab es drei Frühgeburten von drei verschiedenen Paaren an drei aufeinander folgenden Tagen. Das heißt: Jeden Tag eine Geburt. Die Eltern der Säuglinge lernten sich damals im Krankenhaus kennen, ich habe alle drei Paare betreut. Eine andere Urlauberin, die ebenfalls eine Frühgeburt hatte, hat uns sogar noch einmal besucht – da war der Junge dann zwei Jahre alt.

Quelle Text: TUI

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