Neuer Prozess geplant: Rentner, der Einbrecher auf Mallorca erschoss, muss erneut vor Gericht
Es erinnert an eine Szene aus einem Fernsehkrimi: Zwei Diebe dringen in der Nacht in eine Finca bei Porreres ein und werden vom 83-jährigen Hausbesitzer überrascht. Dieser ergreift sein altes Jagdgewehr, es kommt zu einem Handgemenge zwischen Angreifer und Verteidiger, in dessen Verlauf schließlich ein Schuss abgefeuert wird. Am Ende liegt einer der Einbrecher leblos am Boden. Im anschließenden Gerichtsverfahren muss ein Schöffengericht entscheiden, ob der ältere Mann tatsächlich aus Notwehr gehandelt hat oder ob er wegen Totschlags verurteilt werden soll.
Vergangenen Freitag kamen fünf der neun Geschworenen zu dem Schluss, dass der Rentner an jenem tragischen Februartag im Jahr 2018 nicht allein in legitimer Selbstverteidigung gehandelt hatte. Infolgedessen verurteilte ihn der Richter zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren und sechs Monaten, jedoch mit der Bitte um Begnadigung, die von nahezu allen Mitgliedern der Jury geäußert wurde. Trotzdem löste dieses Urteil auf der Insel bei vielen Unterstützern des Rentners große Empörung aus.
Aber das ist noch nicht alles: Am vergangenen Montag stellte die Staatsanwaltschaft beim balearischen Gerichtshof einen Antrag auf die Aufhebung des Gerichtsverfahrens und die Neuauflage des Prozesses. Die Begründung dafür war, dass für die Verkündung eines Urteils mindestens sieben Stimmen der Geschworenen erforderlich waren, aber das Abstimmungsverhältnis bei fünf zu vier lag – was als ungültig angesehen wird. Ob der Gerichtshof dem Antrag der Staatsanwaltschaft zustimmt, bleibt noch offen.
