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Muss Spanien das erste Halbjahr abschreiben?

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Touristensteuer

Corona trifft Spanien auch im zweiten Jahr empfindlich beim Tourismus: Auch auf Mallorca rechnet man erst ab Spätsommer mit Urlaubern

Vermutlich ja, fürchten Hoteliers und Gastronomen im Land. Die balearische Regionalpräsidentin Francina Armengol erwartet, dass sich die Corona-Situation auf Mallorca und den Nachbarinseln erst „bis Jahresmitte“ normalisieren werde. Es sei „sehr schwer, vor dem zweiten Halbjahr von einer Erholung zu sprechen“, glaubt der Branchenverband Exceltur.

Ibiza und Formentera sind abgeriegelt, in Palma de Mallorca landen kaum noch Direktflüge aus Deutschland. In ganz Spanien liegt die 14-Tage-Indzidenz bei knapp 900 Corona-Fällen je 100.000 Einwohner: Die EU ruft dazu auf, solche Risikogebiete dringend zu meiden. Während die deutschen Infektionszahlen wieder abnehmen, hat auf der Iberischen Halbinsel die dritte Corona-Welle einen Urlaub an den spanischen Küsten wieder in weite Ferne rücken lassen.

Den ersten Höhepunkt der Saison zu Ostern und der Semana Santa geben die meisten spanischen Hoteliers und Gastronomen daher verloren. „Es ist sehr schwer, vor dem zweiten Halbjahr von einer Erholung zu sprechen“, heißt es pessimistisch vom Branchenverband Exceltur. Alle Erholungshoffnungen hängen am Fortschritt der Impfkampagne, die ist aber auch in Spanien noch nicht richtig in Gang gekommen. Die Regierung in Madrid will bis zum Ende des Sommers 70 Prozent der 47 Millionen Bürger impfen. Das ist die Voraussetzung, dass man wieder internationale Touristen ins Land lassen kann.

„Die totale Genesung gibt es nur bei totaler und massiver Impfung“, sagt Ministerpräsident Pedro Sánchez über die Zukunft des Sektors, von dem die Erholung der spanischen Wirtschaft abhängt. Der Anteil des Tourismus am Bruttoinlandsprodukt stürzte im ersten Pandemie-Jahr im Vergleich zu 2019 von knapp 13 Prozent auf etwa 4 Prozent ab. Es kamen 65 Millionen ausländische Gäste weniger, was einen Einnahmeverlust von mehr als 100 Milliarden Euro bedeutete.

Auf der Lieblingsinsel der Deutschen zeichnet sich für die Beschäftigten noch kein Hoffnungsschimmer ab. Die Hotelkette Iberostar mit Sitz auf Mallorca hat zum Beispiel in ganz Spanien derzeit nur ein einziges Hotel auf Teneriffa in Betrieb. „Wir haben keinen konkreten Öffnungsplan“, sagt Vertriebschef Finn Ackermann, der selbst beunruhigt beobachtet, wie die Schlangen vor den Ausgabestellen der Tafeln in Palma wachsen. Ackermann rät jedoch dazu, nicht in Passivität zu verfallen und sich nur auf das Impfen zu verlassen. Wenn es das Infektionsgeschehen zulasse, sollte man einen „Plan B mit einer effizienteren Teststrategie und sicheren Korridoren“ prüfen. Man darf gespannt sein ob das klappen wird. Schon im vergangenen Jahr hatte man diese Variante gefahren und nach der Öffnung Ende Juni dann im August schon wieder alles geschlossen.

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