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Mallorcas Palmen sterben: Der Rote Palmrüssler breitet sich aus

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Palmrüssler Foto: (c) Wikipedia/Küchenkraut

Es ist ein Kampf gegen Windmühlen: Der Rote Palmrüssler breitet sich im Stadtgebiet von Palma de Mallorca immer stärker aus.

Nach einem Bericht der spanischen Tageszeitung „Diario de Mallorca“ sind die Bäume an der Playa de Palma, in Son Vida, in Es Pil•larí, in El Terreno, in La Bonanova und in Son Armadans betroffen, wo bereits etwa 50 Prozent der in Privatbesitz befindlichen Bäume betroffen sind. Viel besser sieht es bei den 729 „öffentlichen“ Palmen aus. Diese werden vorbeugend behandelt, so dass nur etwa  zwei Prozent der Bäume von dem gefährlichen Schädling betroffen sind.

Beängstigend ist die rasche Ausbreitung des aus Asien stammenden Käfers im Stadtgebiet. Im vergangenen Jahr waren lediglich die Cala Major, die Playa de Palma und die Bäume an der Landstraße in Richtung Valledemossa als „Hotspots“ bekannt, inzwischen hat er sich weiter ausgebreitet.  Da der Käfer das ganze Jahr über aktiv ist, und sich um jeden befallenen Baum in einem Umkreis von etwa fünf Kilometern ausbreiten kann, ist die Bekämpfung schwierig.Die Stadt Palma hat im vergangenen Jahr von Mai bis November 45.000 Euro zur Verfügung gestellt um den Schädling auch auf Privatgrundstücken zu bekämpfen, in diesem Jahr gibt es dafür aber noch keine neuen Mittel. Besitzer von befallenen Palmen müssen nun wahrscheinlich selbst das Geld aufbringen um ihre Palmen zu schützen, was bei einem gesunden Baum zwischen 300 und 400 Euro pro Jahr und Pflanze kostet. Infizierte Bäume können im frühen Stadium noch zu 60 Prozent gerettet werden – später hilft nur noch fällen und vernichten.

Aber nicht nur Palma ist auf Mallorca betroffen: Besonders stark haben sich die Roten Palmrüssler in der Gemeinde Pollença ausgebreitet. Dort sind wahrscheinlich mehr als 3.000 Palmen betroffen.

Das Tückische – ein Befall mit dem Käfer fällt meist erst auf, wenn es für die Pflanze bereits zu spät ist. Das Insekt bohrt ein winziges Loch in den Stamm und legt bis zu 200 Eier  hinein. Wenn die Larven geschlüpft sind, beginnen sie ihr Zerstörungswerk. Sie fressen meterlange Gänge in den Stamm, bis dieser schließlich völlig ausgehöhlt ist. Von außen sieht der Baum lange völlig gesund aus. Wenn die Blätter anfangen zu welken ist es für jede Rettungsmaßnahme zu spät, die Palme stirbt. Das einzige Mittel  ist dann, die befallenen Palmen zu fällen und zu verbrennen. Besonders effektiv ist aber auch das nicht, denn der Käfer kann kilometerweit  fliegen und legt an einem anderen Baum neue Eier.

Diese Methode funktioniert nur, wenn der ganze Baum in Plastik verpackt wird und schnellstens verbrannt wird. An manchen Orten auf dem Festland geht man inzwischen so weit, ganze Palmenbestände zu fällen und zu vernichten, um eine weitere Ausbreitung des Palmrüsslers zu verhindern. In Pollença kommt erschwerend hinzu, dass sich auch hier die meisten befallenen Palmen in Privatbesitz befinden. Viele scheuen die Kosten für den Abtransport und das Verbrennen der  Bäume.  Der Rote Palmrüssler breitet sich inzwischen immer weiter aus, mittlerweile wird befürchtet, dass innerhalb der der nächsten Jahre alle Palmen der Gemeinde betroffen sein könnten.

Der rote Palmrüssler, eine ursprünglich aus Südostasien stammende Käferart, die sich mittlerweile im gesamten Mittelmeerraum ausgebreitet hat, wurde 2006 auf Mallorca nachgewiesen. Mittlerweile sind die Palmen in mindestens zwölf Orten der Insel betroffen. Eingeschleppt wurde das Insekt mit Palmenimporten aus befallenen Gebieten. Inzwischen gibt es strenge Vorschriften für die Einfuhr der Pflanzen in die europäische Union, aber aufhalten lässt sich der Käfer dadurch wohl nicht mehr.

© Mallorca-OK

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