Spanien in Bezug auf das Abtreibungsrecht immer noch gespalten. Jetzt verlangen die Abrtreibungsgegner von Regierungschef Rajoy, dass er sein Wahlversprechen endlich einlöst und die unter der sozialistischen Regierung gelockerten Abtreibungsregelungen wieder rückgängig macht.
Doch selbst im eigenen Lager bröckelt die Allianz der Abtreibungsgegner. Zurzeit sind in Spanien – ähnlich wie in zahlreichen anderen Ländern Europas – Abtreibungen bis zur 14. Schwangerschaftswoche ohne Angabe von Gründen zugelassen. Die von den Sozialisten eingeführte Fristenregelung war in konservativen Kreisen und in der katholischen Kirche auf heftigen Protest gestoßen.
Im Wahlkampf hatte Rajoy versprochen, diese Regelung abzuschaffen und Schwangerschaftsabbrüche im Prinzip für illegal zu erklären. Nach einem im Dezember gebilligten Reformentwurf sollen Ausnahmen nur in Fällen von Vergewaltigung oder bei akuter Gefahr für das Leben der Frau zugelassen sein. Das Vorhaben hatte allerdings nicht nur bei Liberalen, sondern auch in Rajoys Partei sowie bei PP-Wählern Unmut ausgelöst. In Spanien gibt es pro Jahr rund 110 000 Abtreibungen.
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