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Operation „Schachmatt“ war erfolgreich

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Gericht Mallorca

Internationale Ermittlungen gegen Drogenclan auf Mallorca – Über 30 Festnahmen bei Razzien im Gitano-Milieu

Vor dem Landgericht in der Avenida Alemania in Palma war am Freitag viel los. Eine große Anzahl schwerbewaffneter Beamter der Guardia Civil sorgte dafür, dass die tumultartigen Szenen kontrolliert blieben und die zahlreichen Gefangenentransporte reibungslos verliefen. Im Inneren des imposanten Gebäudes war der Richter, der die Fäden der spektakulären Polizeiaktion „Jaque Mate“ zusammenführt, stark beschäftigt. Im Laufe des Tages wurden ihm nicht weniger als 39 mutmaßliche Mitglieder der Familienclans Los Valencianos und Los Extremeños aus Mallorca vorgeführt, denen Drogenhandel, Geldwäsche und Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen werden.

Berichten zufolge ist der am frühen Mittwochmorgen gestartete Großeinsatz nun beendet. Dies wurde auch durch die Tatsache bestätigt, dass die Behörden am Freitag wieder mehr Informationen preisgaben. Demnach gehen die Ermittler davon aus, dass Carlos Cortés, alias El Charly, der am Donnerstag festgenommen wurde, der Kopf des Familienclans Los Valencianos ist. Dieser Clan soll den Drogentransport vom spanischen Festland nach Mallorca sowie den Vertrieb und Verkauf der illegalen Ware auf der Insel organisieren. Cortés ist mit der Tochter des Los Valencianos-Patriarchen aus Valencia , alias La Chata, verheiratet.

Im Rahmen der zweitägigen Polizeiaktion „Jaque Mate“ führten die Ermittler insgesamt 71 Hausdurchsuchungen durch, davon 60 auf Mallorca und elf in Valencia. Eine wichtige Entdeckung bei der Aufklärung der weitverzweigten Clanstrukturen war die Festnahme von Joaquín Fernández, alias El Prestamista, der dem Familienclan Los Extremeños vorstehen soll und angeblich eine strategische Partnerschaft mit Cortés, alias El Charly, eingegangen ist. Durch seine Kontakte in Barcelona eröffnete sich der mutmaßlichen Drogenmafia ein zweites Standbein am Festland. Doch die Ermittler gehen davon aus, dass es nicht nur bei diesen beiden Clans bleibt.

Berichten zufolge sollen kolumbianische Drogenlieferanten eine weitere Rolle spielen. Diese sollen für den Transport von Kokain aus Südamerika nach Portugal und dann nach Spanien verantwortlich sein. Einmal in Spanien angekommen, wurde die illegale Ware an Mitglieder des Los Valencianos-Clans übergeben. Die spanischen Behörden sprachen von einer dreistufigen Aktion, an der unter anderem die US-amerikanische CIA sowie die Sicherheitsbehörden Brasiliens und Kolumbiens beteiligt waren. In der ersten Phase wurden im Dezember des Vorjahres neun mutmaßliche Mitglieder eines kolumbianischen Kartells in Cehegín (Murcia) festgenommen, und rund 1,3 Tonnen Kokain wurden beschlagnahmt, das in Granitblöcken aus Brasilien geschmuggelt worden war.

Die zweite Phase, Ende Januar, führte die Behörden erstmals konkret nach Mallorca. Es wurden insgesamt 23 Hausdurchsuchungen in Palma, Valencia und Toledo durchgeführt und 16 verdächtige Personen verhaftet. Dabei wurden nicht nur Drogen, Bargeld und Vermögenswerte in Millionenhöhe beschlagnahmt, sondern auch 48 Bankkonten eingefroren. Die dritte und bisher letzte Phase der internationalen Ermittlungen fand zwischen Mittwoch und Freitag auf Mallorca statt. Während der zwei Tage dauernden Razzien wurden 15 Luxusautos, 220.000 Euro in bar und Schusswaffen sichergestellt. Außerdem wurden 100 Bankkonten gesperrt und 32 Immobilien im Wert von mehr als sieben Millionen Euro beschlagnahmt.

Laut Behördenangaben waren rund 200 Beamte der Guardia Civil an der mehrtägigen Großaktion beteiligt, darunter Dutzende von Spezialeinsatzkräften vom spanischen Festland. Spanische Medien bezeichneten dies als die größte Antidrogenaktion in der Geschichte Mallorcas. Ein Höhepunkt der Operation Jaque Mate war die Erstürmung des Wohnsitzes von Pablo Campos Maya, dem Patriarchen von El Pablo, im Problemviertel La Soledat. Nachdem das Sondereinsatzkommando Zugang zum Reich des mutmaßlichen Drogenbosses erlangt hatte, staunten die Beamten nicht schlecht: Hinter der bescheidenen Fassade verbarg sich ein riesiges Anwesen, das sich über zehn zusammenhängende Häuser erstreckte.

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