Immer weniger Urlauber wollen nach Mallorca – Tourismusbranche steuert mit Rabatten dagegen
Die Hoteliers auf Mallorca waren gezwungen, ihre Geschäftsstrategie zu überdenken, da die Nachfrage nach Ferienaufenthalten in Europa, vor allem in Deutschland, zurückgegangen ist. Aus diesem Grund bieten sie derzeit Preisnachlässe von bis zu 25 % an, die auch für den Rest der Monate Juli, August und September gelten werden.
“Seit Juni hat sich die Situation umgedreht und der Verkauf von Buchungen ist zum Erliegen gekommen. Laut den Reiseveranstaltern ist dies auf wirtschaftliche Probleme und den Kaufkraftverlust aufgrund der Inflation und des Anstiegs der Energiekosten zurückzuführen”, erklären mehrere Hotelketten, die in den meisten touristischen Gebieten Mallorcas tätig sind.
Sie erklären, dass die Insel “für europäische Familien, vor allem für deutsche, teuer geworden ist, was sich bereits in den Buchungen niederschlägt”. Sie fügen hinzu, dass die durchschnittliche Auslastung im Juli bei 65 % liege, “was einen Rückgang von zehn Prozentpunkten im Vergleich zum Juli des letzten Jahres bedeutet, und für den August liegt der Buchungsrückgang im Moment bei 60 %”.
Die Angebote der Hoteliers wirken sich auch auf die Preise für Pauschalreisen aus, ein Umstand, der die Geschäftsstrategie vieler Unternehmen zunichte macht, da sie die Preise in dem Glauben erhöht hatten, dass alles so bleiben würde wie im Sommer 2022. Es gibt Ketten, die auf diesen Umstand hinweisen: “Diejenigen, die ihre Preise für den Sommer stark erhöht haben, leiden am meisten darunter, daher diese Rabatte”.
Die Hotelbranche ist nicht die einzige, die von dieser Entwicklung der Urlaubsnachfrage betroffen ist, sowohl was die Touristenankünfte als auch die Ausgaben betrifft, denn auch die Transportunternehmen, die Gastronomen und die ergänzenden Dienstleistungen befinden sich in der gleichen Situation, was die sinkende Produktivität betrifft.
Rafael Roig, Präsident des Arbeitgeberverbands für das Transportgewerbe (FEBT), kommentiert: “Bis Ende Juni lief alles gut, aber jetzt sehen wir einen Produktionsrückgang von 15 % gegenüber 2022, da die touristische Nachfrage zurückgeht. Davon sind sowohl der Gelegenheitsverkehr als auch die Autovermietung betroffen. Und es sieht nicht so aus, als würde sich das kurzfristig ändern”.
Der Geschäftsführer von Palma Beach, Juan Miguel Ferrer, schätzt den Produktionsrückgang auf bis zu 15 %. “Es wird weniger konsumiert, und das Einzige, was funktioniert, wie in Platja de Palma, ist alles, was mit Geschäften zu tun hat, die die Bedürfnisse einer Art von Tourismus befriedigen, die wir nicht wollen, nämlich den Tourismus der Ausschweifungen. Die Saison ist, entgegen den Vorhersagen auf der Fitur oder der ITB in Berlin , entkoffeiniert”, betont Ferrer.
Der Arbeitgeberverband des Gaststättengewerbes von Mallorca-CAEB gab im vergangenen Monat bekannt, dass die Ausgaben in Bars, Cafés und Restaurants in nicht-touristischen Gebieten um 20 % zurückgegangen seien. Diese Situation hat sich nun auch auf das gastronomische Angebot in den Touristengebieten übertragen, mit Ausnahme der gehobenen Einrichtungen.
Laut Habtur-Geschäftsführerin Maria Gibert weist der Arbeitgeberverband für Ferienvermietungen, Habtur, darauf hin, dass die Preiserhöhungen für diesen Sommer, die sich auf etwa 10 % belaufen, “sich negativ auf die Vermarktung unseres Angebots auswirken”. Gibert weist jedoch darauf hin, dass trotz allem “die Auslastung im Juli zwischen 85 und 90 % liegt und nach unseren Prognosen auch für den Rest des Sommers so bleiben wird, da unser Angebot sehr gefragt ist”.
Die einzige Ausnahme in dieser komplexen Tourismussituation ist Palma, wo die Stadt- und Boutique-Hotels alle ihre Aktivitätsrekorde übertreffen, sowohl in Bezug auf die Preise als auch auf die Auslastung.
