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Wie gefährlich ist das Baden im Mittelmeer?

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Baden im Mittelmeer – für viele Deutsche ist das das ultimative Urlaubsvergnügen. Aber Unwissenheit, Leichtsinn und Selbstüberschätzung führen in der „Badewanne Europas“ immer wieder zu tödlichen Unfällen. Im September 2009 starben alleine an Mallorcas Stränden elf Menschen innerhalb von nur 14 Tagen.

Gerade das Mittelmeer rund um Mallorca wird häufig unterschätzt. Die Urlauber glauben es zu kennen und Gefahren richtig einschätzen zu können. Doch an den Stränden der Insel kommt es häufig plötzlich zu starken Strömungen, die Schwimmer hinaus aufs offene Meer ziehen können.

Die sogenannten Brandungsrückströme entstehen vor allem dann, wenn der Wind vom Meer aufs Land weht und das Wasser auf den Strand drückt. Beim Zurückfließen entwickelt das Wasser zwischen Felsen und Sandbänken eine ungeheure Kraft, gegen die auch der beste Schwimmer keine Chance hat. Dass sie nur im Winterhalbjahr vorkommen, ist ein Märchen. Bei Sa Coma ertranken vor einigen Jahren mitten im Sommer fünf Deutsche an einem einzigen Tag. Brandungsrückströme, auch Rip-Strömungen genannt sind weltweit der häufigste Grund für Badeunfälle im Meer!

Die Strömungen sind unsichtbar, unberechenbar und sie treten plötzlich auf. Deshalb ist auch eine grüne Flagge nicht immer ein Garant für absolute Sicherheit. Gerade auf Kinder muss man immer aufpassen. Wenn sie auf das Meer hinausgezogen werden, gibt es kaum eine Rettung. Ihnen fehlt die Ausdauer um stundenlang im Meer zu schwimmen. Einen Menschen in der Weite des Meeres wiederzufinden, ist auch bei ruhiger See schwierig. Im Frühjahr 2010 wurde vor Mallorca ein Mann nach sieben Stunden im Wasser völlig entkräftet gefunden und das obwohl die Rettungskräfte sofort informiert worden waren. Er war kilometerweit abgetrieben worden.

Sollten Sie im Meer in solch eine Strömung geraten, versuchen Sie sich zuerst einmal zu beruhigen, Panik hilft nicht weiter. Auch wenn es sicherer scheint: Schwimmen Sie nicht mit aller Kraft auf dem direkten Weg zum Strand zurück. Die meisten Brandungsrückströme führen in gerader Linie vom Strand weg. Sie haben keine Chance dagegen anzukommen. Schwimmen Sie besser parallel zum Strand aus der Strömung heraus und dann in Richtung Ufer. Wenn sie es nicht schaffen aus der Strömung herauszukommen, machen Sie auf sich aufmerksam und rufen Sie um Hilfe. Legen Sie sich flach auf das Wasser und lassen Sie sich treiben – so sparen Sie wertvolle Kraft.

Immer wieder kommen auch Menschen ums Leben, die anderen helfen wollten. Bedenken Sie immer: Egal wie gut Sie schwimmen können – gegen die Kraft des Wassers haben Sie keine Chance. Sie können niemandem helfen, wenn Sie sich selbst in Lebensgefahr bringen. Suchen Sie sich Hilfe und rufen Sie die Rettungskräfte. Informieren Sie, wenn vorhanden einen Rettungsschwimmer. Er ist ausgebildet und weiß was zu tun ist.

Versuchen Sie nur selbst einen anderen Menschen zu retten, wenn Sie sich körperlich dazu in der Lage fühlen. Nehmen Sie eine Schwimmhilfe, wie zum Beispiel einen Rettungsring mit, er kann ihnen und dem Verunglückten das Leben retten. Nähern Sie sich dem zu Rettenden vorsichtig. Er könnte Sie in Panik umklammern und in ernste Schwierigkeiten bringen.

Aber nicht nur gefährliche Strömungen führen zu Unfällen. Oft ist es auch grober Leichtsinn, der Schwimmern zum Verhängnis wird. Auf Mallorca kommt es immer wieder vor, dass die Polizei Urlauber aus dem Meer holen muss, obwohl am Strand die rote Flagge weht.

Die Flaggen sind keine Dekoration! Wenn die rote Flagge gehisst wird, bedeutet das Lebensgefahr! Auch wenn das Meer noch so ruhig und friedlich erscheint, bei dieser Beflaggung dürfen Sie auf keinen Fall ins Meer gehen. Mallorca lebt von seinen Stränden und niemand würde dort einen Strand ohne triftigen Grund absperren.

Auch die gelbe Flagge ist ein Gefahrenzeichen. Suchen Sie sich lieber einen anderen Platz zum Schwimmen. Und auch die grüne Flagge sollte nicht zu völliger Sorglosigkeit verleiten, das Meer ist immer unberechenbar, vollständige Sicherheit gibt es nicht.

An 46 Stränden und 18 Sporthäfen auf Mallorca weht in diesem Jahr auch die blaue Flagge. Um mit diesem Gütesiegel werben zu dürfen, müssen die Strände in Bezug auf Umweltschutz, Wasserqualität, Service und Sicherheit strenge Kriterien erfüllen, sie sind den ungesicherten immer vorzuziehen.

Noch ein Wort zu den so beliebten einsamen Buchten – schwimmen Sie niemals dort, wo sonst kein Mensch badet. Die Einheimischen wissen, warum sie solche Orte meiden. Fragen Sie im Zweifelsfall ihre Reiseleitung oder im Hotel nach den örtlichen Gegebenheiten.

Ansonsten gelten im Meer natürlich die gleichen Baderegeln wie in jedem anderen Gewässer auch:

– Gehen Sie nur ins Wasser wenn es Ihnen gut geht. Besonders ältere Menschen sollten darauf achten. Die meisten ertrunkenen Menschen waren über 60 Jahre alt.
– Gehen Sie auch nicht direkt nach dem Essen schwimmen.
– Trinken Sie keinen Alkohol bevor Sie ins Wasser gehen
– Tragen Sie Badeschuhe um sich nicht zu verletzen
– Kühlen Sie sich langsam ab um das Herz-Kreislaufsystem nicht zu überlasten.
– Bleiben Sie nicht so lange im Wasser, bis Sie unterkühlt sind. Achten Sie auch bei Kindern darauf, dass sie nicht zu lange im Wasser bleiben. Blaue Lippen und Zittern sind ein untrügliches Zeichen, dass die Kleinen (und Großen) sich dringend aufwärmen müssen.
– Schwimmen Sie nicht so weit raus, dass sie andere in einer Notsituation nicht mehr auf sich aufmerksam machen können. Bedenken Sie, am Strand ist es meistens sehr laut, schon nach wenigen Metern kann sie niemand mehr hören.
– Kinder sollten niemals auch nur für kürzeste Zeit unbeaufsichtigt bleiben. Kleinkinder können schon in flachem Wasser ertrinken, weil sie beim Eintauchen des Kopfes ins Wasser die Orientierung verlieren und schon bei einer Wasserhöhe von wenigen Zentimetern nicht mehr auftauchen.
– Luftmatratzen und Schwimmtiere sind für Kinder am Meer gefährlich. Sie können damit, besonders wenn der Wind vom Land her weht, abgetrieben werden.
– Achten Sie auf sich und andere, damit Ihr Urlaub auf Mallorca nicht in einer Katastrophe endet.

Die Sicherheit an den Stränden Mallorcas ist in den letzten Jahren deutlich verbessert worden. Trotzdem ertrinken jedes Jahr im Meer vor der Lieblingsinsel der Deutschen zwischen 30 und 60 Menschen. Vier von fünf Todesfällen könnten durch einfache Vorsichtsmaßnahmen und etwas mehr Respekt vor dem Meer verhindert werden.

Weitere Informationen für einen sicheren Urlaub am Meer finden Sie auch unter www.blausand.de .

© Mallorca-OK

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