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Investitionen ins Feuchtgebiet Albufera

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Foto: (c) Javier Rodriguez

Zum 30. Geburtstag des Feutgebietes Albufera im Norden Mallorca gab es reichlich aber auch notwendige Geschenke

Zu ihrem 30. Geburtstag ist die Albufera reichlich beschenkt worden. Sie hat es verdient und dringend nötig. Die Albufera ist das größte Feuchtgebiet Mallorcas und eines der bedeutendsten im ganzen Mittelmeerraum. 1988 wurde sie zum ersten Naturpark der Balearen erklärt. Auf dem 1646,48 Hektar (knapp 17 Quadratkilometer) großen Areal südlich von Port d’Alcúdia findet sich eine einzigartige Vielfalt an Flora und Fauna, darunter mehrere Hundert Vogelarten. Zum Jubiläum hat das Feuchtbiotop eine neue Beobachtungshütte für Besucher erhalten. Vor allem aber wurden Maßnahmen beschlossen, um den ökologischen Verfall aufzuhalten.

„In den letzten Jahren haben wir Fische und Vögel verloren”, sagt der Parkdirektor, Maties Rebassa. Besonders traurig sei, dass gerade die interessantesten Arten verschwänden, gefährdete Arten wie etwa das Kammbläshuhn oder die Rohrdommel. Sie könnten nur in schadstoffarmen Binnengewässern leben.

Das Problem: Die Albufera versalzt. „Wegen der Überbeanspruchung des Grundwassers durch die Landwirtschaft, Privathaushalte und touristische Anlagen wird nicht mehr genügend Süßwasser zugeführt, während Meerwasser weiterhin zufließt”, erklärt Rebassa. Die Veränderung habe auch etwas Gutes. Neue Arten kämen, zum Beispiel Flamingos, Brandgänse oder Säbelschnabler. „Aber insgesamt verlieren wir mehr, als wir gewinnen.”

Ein weiteres Problem sind Schadstoffe. Der massive Einsatz von Stickstoffdüngern in der Landwirtschaft belastet das Wasser ebenso wie das unmittelbar angrenzende Klärwerk von Sa Pobla. Die veraltete Anlage leitet besonders im Sommer ungenügend geklärtes Fäkalwasser in das Schutzgebiet. Auch aus den lecken Rohrleitungen des nahegelegenen Kraftwerks Es Murterar tritt immer wieder Wasser aus.

In einem dringenden Appell an die Balearen-Regierung schlug der Parkdirektor letztes Jahr 19 Maßnahmen gegen die „äußerst besorgniserregende Situation” vor. Zum Jubiläum haben die Behörden reagiert. Die Albufera wird um 418 Hektar erweitert. „Mit der Erweiterung wird die gesamte Feuchtzone als Schutzgebiet ausgewiesen. Bislang war das nicht der Fall. So können wir sie kohärenter verwalten und schützen”, erklärt der Leiter der Abteilung für Naturräume in der Balearen-Regierung, Miquel Mir.

Unter anderem wird das Gebiet von Son Bosc, das ursprünglich zum Park gehörte, dann aber abgetrennt wurde und einem Golfplatz-Projekt dienen sollte, wieder in den Park integriert. Die neuen Bereiche legen sich wie ein Schutzgürtel um den bisherigen Park, und das ist auch eine ihrer Funktionen. Sie sollen die äußeren Einflüsse auf den wertvollsten Teil des Biotops abschwächen.

Der Name Albufera kommt aus dem Arabischen und bedeutet „kleines Meer”. Es entstand vor etwa 100.000 Jahren, als ein Stück des Meeres durch eine Sandbank abgetrennt wurde. Durch den Naturpark führen vier ausgeschilderte Wege mit Beobachtungsplattformen. Sie sind zwischen 700 Meter und 11,5 Kilometer lang. Hinzu kommen fünf Beobachtungshütten für Vogelliebhaber. Besuchszeiten 1. Oktober bis 31. März von 9 bis 17 Uhr, ab 1. April von 9 bis 18 Uhr. Eingang zum Park über die Brücke „Pont dels Anglesos” auf der Ma-12 an der Playa de Muro. Der Eintritt ist kostenlos.

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