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Die letzten Tage als König: Juan Carlos

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In einer feierlichen Sitzung des Parlaments wird Spaniens Kronprinz Felipe am 19. Juni sein Amt als König antreten. Laut spanischen Medienberichten sei dieser Termin gewählt worden, da „Fronleichnam“ in verschiedenen spanischen Regionen ein Feiertag sei und so möglichst viele Menschen die Zeremonie verfolgen können.

Traditionell verbringt die Königsfamilie jeden Sommer einige Tage in ihrer Sommerresidenz, dem Marivent Palast, auf Mallorca. Laut spanischem Königshaus in Madrid werden der neu gekrönte Monarch Felipe und seine Frau Letizia in diesem Jahr nicht auf die Insel reisen. Sie werden die Sommer-Monate zu verschiedenen Staatsbesuchen im Ausland nutzen.

Die Abdankung hatte zu Protesten gegen die Monarchie in ganz Spanien geführt. Dabei hat der König Juan Carlos großen Anteil an der jetzigen Demokratie in Spanien. Franco setzte ihn 1969 per Gesetz fest, dass nach seinem Tod Juan Carlos der Regierung als König vorsitzen solle. Mit dem Tod Francos am 20. November 1975 war der Weg für die Thronbesteigung durch Juan Carlos vorgezeichnet.

Bereits zwei Tage nach dem Tod Francos, am 22. November 1975, wurde Juan Carlos zum König proklamiert. Aus legitimistischer Sicht wurde seine Herrschaft jedoch erst 1977 anerkannt, als sein Vater formell auf den Thron verzichtete. In seiner Thronrede betonte Juan Carlos I., dass „eine freie und moderne Gesellschaft die Beteiligung aller in den Entscheidungszentren, den Medien, den unterschiedlichen Ebenen des Erziehungswesens und der Kontrolle des nationalen Wohlstands“ erfordere. Er sah sich, wie er weiter ausführte, als „König aller Spanier, Wächter der Verfassung und Kämpfer für die Gerechtigkeit“.

So brachte er die Demokratie in Spanien endlich auf den Weg. 1978 nahm die spanische Bevölkerung mit 88-prozentiger Mehrheit die Verfassung an, die Spanien zu einer parlamentarischen Monarchie machte. Erster Ministerpräsident des demokratischen Spaniens wurde Adolfo Suárez.

Am 23. Februar 1981 versuchten Angehörige der Armee, die der Franco-Diktatur nachtrauerten, unter General Milans del Bosch und der paramilitärischen Polizeitruppe Guardia Civil unter Oberstleutnant Antonio Tejero einen Militärputsch. Tejero stürmte dabei das Parlament, wo Leopoldo Calvo-Sotelo gerade zum Regierungschef gewählt werden sollte. Mit dem entschlossenen Auftreten des Königs als Oberbefehlshaber der Armee, der sich im Rahmen einer landesweit ausgestrahlten Fernsehansprache eindeutig für die Demokratie aussprach und das Militär auf seine Seite zog, konnte der Staatsstreich noch in der Nacht vereitelt werden.

Nach dem Finanzskandal um seine jüngste Tochter Cristina und Schwiegersohn Iñaki Urdangarin, der Elefantenjagd während der Luxussafari 2012 inmitten der Rezession, die die Affären um seine Geliebte, der deutschen Corinna zu Sayn-Wittgenstein, ins Licht der Öffentlichkeit rückten, litt sein Ansehen sehr. Anfang 2014 waren Umfragen zufolge 62 % der Spanier für seine Abdankung und die Unterstützung für die Monarchie rutschte erstmals unter 50 %.

Am 02. Juni gab Ministerpräsident Mariano Rajoy bekannt, dass Juan Carlos abdanke und Prinz Felipe die Thronfolge antreten werde.

© Mallorca-OK

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